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Hund und Katze – beliebt bei Parasiten

Jedes Jahr von Frühjahr bis Herbst ist wieder Zeit für Zecken, Mücken und andere Plagegeister. Das Thema ist so vielfältig, dass wir Tierbesitzer gerne mal den Überblick verlieren.

 

Wir erklären dir hier, welche Parasiten es gibt, wie gefährlich sie wirklich sind und was du tun kannst, um dein Haustier vor einem Parasitenbefall so gut wie möglich zu schützen.

 

Die Parasiten

 

Die Zecke:

 

Die Zecke wartet meist am Rand von Feld- oder Waldwegen und klettert von dort auf das Wirtstier. Sie beißt in dessen Haut und ernährt sich von dem Blut des Tieres, um zu überleben und sich fortzupflanzen. Dabei gelangen auch Körperflüssigkeiten der Zecke in den Körper des Wirtstieres und können dabei Krankheiten wie Borreliose oder FSME übertragen. 

 

Die Herbstgrasmilbe:

 

Sie ernährt sich vorwiegend von den Hautschuppen des Tieres. Dadurch entsteht ein unangenehmer Juckreiz und es kann zu Hautrötungen, Quaddel- oder Pustelbildung kommen. Diese Milbe ist lästig, aber nicht gefährlich. Auch eine Übertragung zwischen zwei Tieren oder Tier und Mensch findet nicht statt.

 

Die Ohrmilbe:

 

Sie setzt sich bevorzugt in das Ohr des Tieres, durchsticht die Haut und ernährt sich von Gewebeflüssigkeiten. Das betroffene Wirtstier leidet an heftigem Juckreiz und im Ohr setzen sich dunkle, schmierige Ablagerungen ab. Bei Katzen kann sich auch die umliegende Haut am Kopf entzünden. Durch das permanente Kratzen kann es zu schwerwiegenden Ohrenentzündungen kommen. Diese Milbenart ist nicht wirtstreu, das heißt, dass sie von einem Tier zu einem anderen Tier oder Menschen wechselt.

 

Floh, Laus und Mücke:

 

Diese Parasiten brauchen alle Blut, um ihre Art zu erhalten. Sie stechen in die Haut oder ritzen diese an, um an das Blut zu kommen. Diese Wunden lösen bei den Wirtstieren starken Juckreiz aus und es kann durch das Kratzen zu größeren Hautschäden und zu Infektionen kommen. Alle drei Parasiten können Krankheiten oder Endoparasiten*, wie Bandwürmer, übertragen. In unseren Breitengraden ist dies aber eher die Ausnahme. Diese Parasiten sind vor allem lästig. 

Flöhe und Mücken wechseln manchmal den Wirt. Sowohl von Tier zu Tier als auch von Tier zum Menschen oder umgekehrt. Läuse hingegen sind wirtstreu. Eine Laus auf einem Hund springt zwar auf andere Hunde, aber nicht auf Menschen oder Tiere anderer Arten über.

 

 

Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Krankheitsübertragung durch Parasiten in unseren Breitengraden derzeit als eher gering einzuschätzen ist. Allerdings nimmt die Wahrscheinlichkeit durch die klimatischen Veränderungen stetig zu. Parasiten können in manchen Jahren unsere Vierbeiner auch ganzjährig befallen, wenn der Winter nicht kalt genug wird. Die Parasiten fallen dann nicht in die Kältestarre. Auch sogenannte Mittelmeerkrankheiten werden zukünftig auch in Deutschland gehäufter vorkommen. Daher ist eine gute Vorbeugung sinnvoll und wichtig.

 

 

Die Vorbeugung:

 

Auch ohne Hilfsmittel, kannst du schon viel tun, um einen Befall durch Ektoparasiten** zu vermeiden:

 

Kontrolliere regelmäßig das Fell, die Haut und die Ohren deines Haustieres. So kannst du frühzeitig handeln und die Auswirkungen eines Befalls gering halten. Zecken beispielsweise kannst du mittels einer Zeckenzange selbst entfernen oder absammeln, falls sie noch nicht zugebissen haben. 

Auch reine Wohnungskatzen sollten regelmäßig untersucht werden. Wir Besitzer können als Zwischenwirt fungieren und die Parasiten nach Hause tragen, wo sie dann auf unsere Katzen überspringen.

Und auch wenn du deinen kurzhaarigen Vierbeiner bisher nicht gebürstet hast, weil sein Fell nicht anfällig für Knötchen ist, ist es dennoch sinnvoll damit anzufangen, um einen Parasitenbefall frühzeitig zu erkennen. 

Empfehlenswert sind abnehmbare und waschbare Bezüge von Katzenkissen und Co., die grundsätzlich in regelmäßigen Abständen gewaschen werden sollten. Wenn es zu einem Befall durch Parasiten kommt, ist das Waschen deutlich unkomplizierter, als Katzenkissen und Hundedecke anderweitig von Parasiten zu befreien.

 

Diese Maßnahmen und ein zusätzlicher Schutz durch Produkte wie z.B. Spot-ons oder Halsbänder helfen, das Risiko eines Parasitenbefalls deutlich zu vermindern.

 

 

Hilfsmittel zur Vorbeugung:

 

Halsbänder:

 

Der Wirkstoff der Halsbänder verteilt sich über das Fell des Tieres. Die Wirkdauer liegt je nach Halsband zwischen 5 und 8 Monaten.

Ein großer Vorteil von Halsbändern wie Seresto oder Scalibor ist, dass sie eine repellierende Wirkung haben. Dies bedeutet, dass der Parasit den Wirt nicht beißt oder sticht, weil er schon vorher abgeschreckt wird.Eine Übertragung von Krankheiten oder anderen Parasiten, wie dem Herzwurm, kann so verhindert werden.

 

Die Produkte sind sehr gut wirksam und auch gut verträglich, unter der Voraussetzung, dass du auf das richtige Halsband für dein Haustier achtest. Dabei ist die Art des Tieres und das Gewicht entscheidend. Die synthetischen Produkte enthalten Nervengifte , die speziell auf das Nervensystem des Parasiten ausgerichtet sind. Das Nervensystem von Insekten ist anders aufgebaut als das von Säugetieren, daher kommt es sehr selten zu Nebenwirkungen bei unseren Haustieren. Dennoch muss man sich gut die Hände waschen, nachdem man das Halsband seinem Tier an- oder abgelegt hat. Für Familien mit sehr kleinen Kindern, sind sie nicht so gut geeignet. Gelangen die Finger nach einer Kuscheleinheit in den Mund, ist eine möglich Vergiftung nicht auszuschließen.

 

Auch wenn Hund und Katze zusammen in einem Haushalt leben, ist Vorsicht geboten. Manche Hundehalsbänder enthalten für Katzen giftige Inhaltsstoffe. Wenn die Katze also ab und an die Fellpflege bei deinem Hund übernimmt, dann solltest du lieber auf ein Halsband ausweichen, dass für Katzen ungefährlich ist. 

 

Spot ons:

 

Spot on Präparate wirken ähnlich wie die Halsbänder. Es gibt sie als Sprays oder Pipetten. Man trägt das Präparat im Nackenbereich der Katze oder des Hundes auf, von wo aus es sich über den Körper des Tieres verteilt oder durch die Haut in den Körperkreislauf dringt. Die Wirkdauer liegt zwischen 4 und 6 Wochen, je nach Präparat. Manche Produkte haben eine repellierende Wirkung, manche nicht.

 

 

Wie das Halsband sind auch die Spot ons sehr gut wirksam und auch gut verträglich, wenn du auch hier das richtige Produkt für dein Tier wählst. Die Nachteile sind ebenfalls ähnlich wie bei den Halsbändern. Auch hier gilt Vorsicht bei Katzen und Kleinkindern. Das Produkt kommt in den Nacken, um auszuschließen, dass sich insbesondere Katzen dieses ablecken. Nach dem Auftragen müssen die Hände gründlich gewaschen werden und dein Haustier darf zwischen 24–48 Stunden nicht gebadet werden oder schwimmen gehen. Auch Streicheleinheiten müssen warten, bis das Produkt vollständig eingezogen ist.

 

Tabletten:

 

Diese Präparate werden deinem Haustier oral eingegeben. Der Wirkstoff verteilt sich im Gewebe und tötet den Parasiten, wenn er sticht oder beißt. Produkte in Tablettenform haben also keine repellierende Wirkung, was in südlicheren Gebieten, wo das Risiko für Mittelmeerkrankheiten erhöht ist, ein großer Nachteil ist. Ein weiterer Nachteil – im Vergleich zum Halsband – ist, dass, wenn es zu Nebenwirkungen kommen sollte, der Tierarzt diesen nicht gut entgegenwirken kann. Schwere Nebenwirkungen sind allerdings sehr selten. Auch die Tabletten werden gut vertragen und sind sehr wirkungsvoll. Sie haben eine Wirkdauer von 4 oder 12 Wochen, abhängig vom Präparat. Für Familien mit Kleinkindern sind diese Produkte eine gute Alternative, da durch die innerliche Anwendung keine Vergiftungsgefahr für Kinder gegeben ist.

 

Natürliche Zeckenschutzmittel:

 

Es gibt Halsbänder und Spot ons mit natürlichen Wirkstoffen wie z.B. Margosa. Und es gibt auch Hausmittel, wie beispielsweise Kokos- und Schwarzkümmelöl. Es ist dir selbst überlassen, diese Produkte auszuprobieren. Wenn du dich damit wohlfühlst und das Gefühl hast, dass es deinem Haustier hilft, dann kannst du sie verwenden. Du solltest aber auch hier manche Dinge bedenken und dir einen möglichst objektiven Überblick verschaffen. Auch wenn es oft suggeriert wird, gibt es keine handfesten wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit von natürlichen Mitteln. Außerdem muss man auch mit diesen vorsichtig umgehen und sich gut und umfassend informieren. Insbesondere Firmen, die diese Produkte vertreiben sind oftmals keine guten Berater. Bei zu hoher Dosierung können auch Hausmittel giftig oder generell schädlich für dein Haustier sein.

 

 

Achtung in Mittelmeergebieten:

 

Wenn du mit deinem Hund Urlaub in einem Mittelmeergebiet machen möchtest, dann ist es sinnvoll, vor Antritt der Reise bei deinem Tier eine Wurmkur durchführen zu lassen, um das Risiko einer Übertragung von Endoparasiten so gering wie möglich zu halten. Auch eine Kombination der oben genannten Hilfsmittel für diesen Zeitraum zu nutzen ist sinnvoll, um den größtmöglichen Schutz für deine Haustiere und dich zu gewährleisten.

 

 

Wann zum Arzt?

 

Wenn dein Haustier sich übermäßig oft kratzt, sich erbricht, Durchfall hat oder anders auffällig verhält, solltest du zu einem Tierarzt. Lieber einmal zu oft, als einmal zu wenig.

 

 

Fazit:

 

Parasiten sind nicht nur lästig, sondern auch Krankheitsüberträger. Vorbeugung ist daher wichtig für deine Fellnase und dich. Mittels regelmäßiger Kontrollen und einer vielfältigen Auswahl von synthetischen und natürlichen Hilfsmitteln kannst du Parasiten weitestgehend abwehren. Achte hier darauf, dass das Produkt zu deinem Tier passt und bevorzuge eines mit repellierender Wirkung, damit die Parasiten gar nicht erst stechen oder beißen.

 

Zukünftig wird guter Parasitenschutz auch in nördlich gelegenen Gebieten immer wichtiger. Die Klimaerwärmung bringt die Mittelmeerkrankheiten von Jahr zu Jahr öfter in unsere Breitengrade. Dennoch sollten wir einen realistischen Blick behalten. Krankheiten sind möglich, aber im Verhältnis zu der Häufigkeit, die unsere Tiere gebissen oder gestochen werden, nach wie vor äußerst selten.

 

 

*Endoparasit: Parasit, der innerhalb des Körpers parasitiert.

**Ektoparasit: Parasit, der auf der Körperoberfläche parasitiert.